"6 Jahre Vorsprung"

Zerlegtes Tesla Model 3 schockt VW und Toyota

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Weltgrößte Autobauer hinken technisch offenbar Jahre hinterher.

Mit jeweils über 10 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2019 waren  Volkswagen  und  Toyota  wieder die beiden größten Autobauer der Welt. Beim Börsenwert ist  Tesla  mittlerweile jedoch  vorbeigezogen . Der US-Elektroautobauer hat im Vorjahr zwar „nur“  367.500 Autos verkauft , doch die Investoren glauben an den technischen Vorsprung der Amerikaner. Diese Einschätzung wird nun von renommierter Stelle untermauert.

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Recheneinheit

Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei hat ein  Model 3  zerlegt, und kam dabei zu dem Schluss, dass Tesla gegenüber den Branchengrößen mindestens sechs Jahre Vorsprung habe. Dabei steche vor allem die zentrale Recheneinheit namens „Full Self-Driving Computer 3“ (FSD 3) hervor. Diese wird seit Frühjahr 2019 neben dem Model 3 auch im  Model S und Model X  verbaut. FSD 3 ist für das  teilautomatisierte Fahren (aktuell Level 2,5) und die gesamte Steuerung des vollvernetzten Infotainments zuständig. Die großen Hersteller statten ihre Autos zwar ebenfalls bereits mit teilautonomen Fahrfunktionen und vernetzten Multimediasystemen aus, sie brauchen dafür aber mehrere Steuergeräte und Recheneinheiten.

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Hard- und Software

Darüber hinaus habe Tesla mit seiner „Apple“-Strategie noch ein Ass im Ärmel. Denn der Elektroautobauer fertigt nicht nur die Hardware (FSD 3) selbst, sondern auch die Software. Deshalb greifen die Bauteile perfekt ineinander und funktionieren genauso, wie es von Tesla gewünscht wird. Bis VW, Toyota und Co. über ähnliche Technologien verfügten, werde es laut Nikkei noch mindestens bis 2025 dauern. Tesla sei ihnen also um sechs Jahre voraus.

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"So etwas bekommen wir nicht hin"

Für die Wirtschaftszeitung sei diese Kombination aus kompakter Hardware und eigener Software Teslas größter Trumpf im immer wichtiger werdenden Markt der vollvernetzten und teilautonomen Elektroautos. Ähnlich sieht das auch ein Ingenieur eines großen japanischen Autobauers. Dieser war beim Teardown des Model 3 mit dabei und hat in Bezug auf FSD 3 geschockt festgestellt: „So etwas bekommen wir nicht hin“.

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Aufholjagd

Wie lange Teslas Vorsprung tatsächlich hält, bleibt abzuwarten. Denn viele große Autobauer investieren derzeit Milliarden in die Elektromobilität, Vernetzung und Digitalisierung. Dennoch kommen bei den neuen Elektroautos, von denen auch heuer viele auf den Markt kommen, nach wie vor zahlreiche verschiedene Recheneinheiten und Software-Programme zum Einsatz. Viele davon werden außer Haus produziert, da sie von Zulieferern wie Bosch, Continental oder Nvidia zugekauft werden.

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Tesla Model 3 AWD Long Range im Test

Das 4,70 Meter lange Model 3 wirkt zwar nicht wie aus einer anderen Welt, hebt sich von normalen Fahrzeugen aber doch deutlich ab.

Schweinwerfer wie Klupschaugen und der fehlende Grill lassen den Stromer freundlich blicken.

Die spezielle Form ist der hervorragenden Aerodynamik geschuldet.

Die Heckansicht wirkt durchaus stämmig und passt somit zu den Fahrleistungen.

Wer einmal in einem Model 3 gesessen ist, weiß, wie ein auf das Wesentliche reduzierte Cockpit tatsächlich aussieht.

Ein solches Interieurkonzept ist zwar vergleichsweise günstig zu produzieren, wirkt aber dennoch hochwertig und futuristisch.

Eigentlich gibt es nur ein Lenkrad mit zwei frei belegbaren Bedientasten, zwei Lenkstockhebel und einen 15 Zoll großen Touchscreen.

Der Warnblinkschalter und der SOS-Knopf sind im Dach (vor dem Innenspiegel) verbaut.

Das Platzangebot reicht auch im Fond für Erwachsene völlig aus. Gut an kühlen Tagen: Die Rücksitzbank ist beheizbar.

Normalerweise kritisieren wir immer, wenn Hersteller zu viele Funktionen im Touchscreen unterbringen. Bei Tesla ist das jedoch nicht der Fall.

Obwohl so gut wie alles über das große Display gesteuert wird, klappt das genau so einfach wie am iPhone oder iPad.

Der 15 Zoll große Monitor bietet eine hervorragende Grafik, reagiert extrem flott auf Befehlseingaben (zoomen, tippen, wischen, etc.) und ist sowohl von Fahrer- wie Beifahrersitz aus gut erreichbar.

Besonders beeindruckend ist die Echtzeit-Navigation via Google Maps.

Die Steuerung der Klimaanlage ist besonders innovativ. Hier kann man den Luftstrom per Wichgeste genau dorthin steuern, wo man ihn haben möchte. Tesla-Fahrer...

...haben dank ständiger Online-Anbindung auch Zugriff auf den Musik-Streamingdienst Spotify. Somit stehen rund um die Uhr über 50 Millionen Songs zur Wahl. Die...

...Rückfahrkamera liefert ebenfalls ein tolles Bild und blendet zusätzliche Hilfslinien ein.

Im "Tesla"-Menü finden sich zahlreiche Spielereien. Wer Mitfahrern einen Streich spielen will, kann den "Furzkissen"-Modus aktivieren. Mit diesem...

...lässt sich einstellen, dass es sich so anhört, als hätte ein Mitfahrer - egal auf welchem Platz er sitzt - einen fahren lassen.

Der an sich gut nutzbare, 365 Liter große Kofferraum ist nur durch eine vergleichsweise kleine Luke erreichbar. Die Ladekabel...

...sind im darunter liegendem Fach verstaut. Dank der...

...Elektroplattform gibt es auch unter der vorderen Haube einen 60 Liter großen Kofferraum.

Der Ladeanschluss befindet sich vor dem Rücklicht an der linken Seite.

Vor der Rückfahrt nach Wien haben wir das Model 3 an einer Starkstromleitung (400 V) von einer Restreichweite von ca. 70 km auf eine Reichweite von 500 km aufgeladen. Das dauerte etwas über sieben Stunden. An Teslas Superchargern geht es deutlich flotter.

Nach unserer mehrtägigen Testfahrt kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von rund 18 Kilowattstunden, was für ein derart großes und schnelles Auto ein sehr guter Wert ist.

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