Jetzt ist es fix

PSA Peugeot Citroën kauft Opel

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Franzosen bezahlen 1,3 Milliarden Euro für das Europageschäft.

Was sich Ende letzter Woche bereits abgezeichnet hat , ist nun fix: Der deutsche Autobauer Opel wechselt den Besitzer: Der US-Mutterkonzern General Motors verkauft sein Europageschäft an den französischen Konzern PSA Peugeot Citroën . Für Opel und die britische Schwester Vauxhall zahlen die Franzosen 1,3 Milliarden Euro, wie PSA und GM am Montag in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten. Damit wurde der Deal noch vor dem Start des Genfer Autosalons 2017 (Publikumstage: 9. bis 19. März) unter Dach und Fach gebracht.

Zusagen gelten zumeist bis 2020

Weitere 900 Mio. Euro erhält GM für das europäische Geschäft der Autobank GM Financial, die Peugeot zusammen mit der französischen Bank BNP Paribas übernimmt. Insgesamt liegt das Transaktionsvolumen damit bei 2,2 Mrd. Euro, davon entfallen 1,8 Milliarden auf Peugeot. Für GM ist der Verkauf dennoch ein Verlustgeschäft. Der Deal werde zu außerordentlichen Aufwendungen in Höhe von 4 bis 4,5 Mrd. Dollar (3,8 bis 4,3 Mrd. Euro) führen.

"Wir sind zuversichtlich, dass der Turnaround von Opel/Vauxhall mit unserer Unterstützung deutlich beschleunigt wird", sagte PSA-Chef Carlos Tavares. "Gleichzeitig respektieren wir die Verpflichtungen, die GM gegenüber den Mitarbeitern von Opel/Vauxhall eingegangen ist." Die Garantien beziehen sich allerdings nur auf die schon von General Motors ausgesprochenen Zusagen und Vereinbarungen. Diese gelten zumeist bis 2020. Was danach geschieht, ist unklar.

1.600 Mitarbeiter in Österreich

Opel beschäftigt gut 38.000 Mitarbeiter, davon mehr als 19.000 in Deutschland vor allem in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach. In Österreich gibt es in Wien Aspern ein Werk mit 1.600 Mitarbeitern. Die GM-Tochter hatte im vergangenen Jahr ihr Ziel verfehlt, erstmals seit 1999 in die Gewinnzone zurückzukehren. Als Grund nannte das Unternehmen Währungsturbulenzen nach dem Beschluss der Briten zum Austritt aus der EU.

PSA Peugeot Citroën kauft Opel
© APA


Die PSA Group ist mit weltweit 184.000 Mitarbeitern deutlich größer als Opel. Die Franzosen wollen zusammen mit dem deutschen Traditionsunternehmen den nach Volkswagen zweitgrößten Autobauer in Europa schmieden. Bis 2026 erwartet PSA durch den Zusammenschluss jährliche Synergien in Höhe von 1,7 Mrd. Euro. Das soll etwa durch einheitliche Technik und das Zusammenlegen von Entwicklung und Einkauf gelingen.

Zugriff auf Patente von GM

Opel wird auch weiterhin die Patente von GM nutzen können, bis die Fahrzeuge in den kommenden Jahren nach und nach auf PSA-Plattformen gebaut werden. Die europäischen und britischen Pensionspläne von Opel/Vauxhall verbleiben größtenteils bei GM, ein Teil der deutschen Pensionslasten ("German Actives Plan") werden an PSA übertragen. Für die vollständige Begleichung übertragener Pensionsverpflichtungen zahlt GM 3 Mrd. Euro an die Franzosen. General Motors zieht sich mit dem Verkauf von Opel aus dem verlustreichen Europa-Geschäft zurück und kappt damit nach 88 Jahren die Verbindung zu Opel.

Peugeot will mit Opel Kunden gewinnen, die kein französisches Auto kaufen. Dabei soll die Traditionsmarke mit dem Blitz als Logo als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben. Die Franzosen haben in West-Europa, wo sie mit 1,5 Millionen Autos rund die Hälfte ihrer Fahrzeuge absetzen, einen Marktanteil von 9,7 Prozent. Opel kommt mit knapp einer Million verkauften Autos auf 6,6 Prozent.

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